„Dies ist die zentrale Aufgabe des
Priesters: Gott zu den Menschen zu bringen. Das kann er freilich nur,
wenn er selbst von Gott her kommt, mit Gott und von Gott her lebt."
Papst Benedikt XVI., Weihnachtsempfang für die Römische Kurie, 22.12.2006
Bei der Priesterweihe legen die Kandidaten Weiheversprechen ab. Sie beziehen sich auf die Aufgaben eines Priesters und beinhalten, wie ein Priester leben soll. Er soll:
die ihm anvertraute Gemeinde umsichtig leiten
den Dienst am Wort Gottes treu und gewissenhaft erfüllen
die Sakramente, besonders jene der Eucharistie und Versöhnung zum Lob Gottes und zum Heil des Volkes Gottes feiern
im Gebet das Erbarmen Gottes für die ihm Anvertrauten erflehen
den Armen und Kranken, den Heimatlosen und Notleidenden beistehen
sich Christus immer enger verbinden und zum Heil der Menschen leben
dem Bischof Ehrfurcht und Gehorsam zeigen
Auch wenn ein Priester in den Ruhestand tritt, bleibt er Priester. Er bleibt sein Leben lang an das gebunden, was er bei der Weihe versprach. Wer zum Priester geweiht wird, muss einige Zeit zuvor die Diakonweihe empfangen haben. Bereits bei der Diakonweihe versprechen die Kandidaten unter anderem, um Christi Willen ehelos zu leben.
(Text: www.berufung.org)
Der Priester ist Seelsorger: Durch sein Leben und seinen Dienst soll er die Frohe Botschaft Christi verkünden. Er ist geweiht zur Feier der Sakramente. Er soll den Menschen in allen Phasen des Lebens beistehen. Kurzum: „Der Priester ist nicht Verwalter irgendeines Vereins, dessen Mitgliederzahl er zu erhalten und zu vergrößern versucht. Er ist der Bote Gottes unter den Menschen. Er will zu Gott hinführen und so auch die rechte Gemeinschaft der Menschen untereinander wachsen lassen.“ (Benedikt XVI. im Schreiben an die Seminaristen vom 18.10.2010). Das Priesterdekret des II. Vatikanums verpflichtet die Priester dabei, „ihr Wissen von den göttlichen und menschlichen Dingen in geeigneter Weise und ohne Unterlass zu vervollständigen und sich so darauf vorzubereiten, mit ihren Zeitgenossen in angemessener Weise ins Gespräch zu kommen“ (PO 19,2).
(Text: www.berufung.org)
In Deutschland gab es 2012 rund 12.000 Priester in 27 (Erz-)Diözesen. Hinzu kommen Ordenspriester und Priester aus anderen Ländern, die hier ihren Dienst verrichten. Von den Diözesanpriestern stehen knapp 8.000 im aktiven pastoralen Dienst, die meisten von ihnen sind Pfarrer und damit Leiter einer Pfarrei beziehungsweise eines Gemeindeverbundes. Andere wiederum unterstützen den Dienst des Pfarrers. Wieder andere arbeiten etwa in der Jugendseelsorge, als Kranken- oder Gefängnisseelsorger.
(Text: www.berufung.org)
Die Priesterausbildung steht ganz im Zeichen der persönlichen Beziehung zu Gott in Jesus Christus. Denn: „Wer Priester werden will, muss vor allem ein ‚Gottesmensch‘ sein, wie der heilige Paulus es ausdrückt (1 Tim 6,11)“ (Benedikt XVI. a.a.O.). Die Ausbildung dient der geistlichen und menschlichen Reifung sowie der intellektuellen Auseinandersetzung mit dem Glauben. Ein Kandidat bereitet sich gewöhnlich in dem und für das Bistum auf die Weihe vor, in dem er beheimatet ist. Die Regelstudienzeit beträgt (zzgl. Propädeutikum) 10 bis 12 Semester, also 5 bis 6 Jahre. Auch für Männer ohne Abitur, aber mit abgeschlossener Berufsausbildung, stehen Wege zur Weihe offen. Ans Studium schließt der bis zu zweijährige Pastoralkurs an, mit der Vorbereitung auf die Diakon- und schließlich auf die Priesterweihe. Im Pastoralkurs werden unter anderem liturgische Aufgaben eingeübt, etwa die Abläufe von Beerdigungen oder Taufen. Kompetenzen in Seelsorge und Gemeindeleitung werden vertieft.
(Text: www.berufung.org)
... entdecken
"Kommt und seht!"- Joh 1,39
Eine Berufung kann man nicht selber machen, ein jeder Mensch erhält sie als Geschenk von Gott. In der Heiligen Schrift gibt es eine ganze Reihe von Berufungsgeschichten. Immer ist es Gott, der den Menschen anspricht.
Ohne die Erfahrung, dass Gott mich anspricht, hätte ich vielleicht nie das neue Leben als eine Möglichkeit entdeckt, in der ich nun einen Weg mit Gott zu gehen beginne.
Gibt es in Deinem Leben einen Augenblick, in dem Du erfahren hast, dass Gott Dich angesprochen hat,
Wenn Gott ruft, dann ruft er immer zur Freundschaft. In der Bibel wird dies dadurch ausgedrückt, dass Jesus die Jünger einlädt, zu ihm zu kommen (vgl. Joh 1,35). Der hl. Ignatius von Loyola bittet in seinen Exerzitien um „innere Erkenntnis des Herrn ..., damit wir ihn mehr lieben und ihm nachfolgen".
Diese Erkenntnis, die mir etwas über meine Berufung sagt, wächst dort, wo ich die Freundschaft mit Christus pflege: im Gebet, im Lesen der Heiligen Schrift, im Austausch über den Glauben mit anderen.
... klären
"Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm." - Joh 1,39
Manchmal wäre es wohl leichter, um die eigene Berufung zu wissen, wenn Gott es mir nur irgendwie deutlich sagen würde. Aber auch ich kann mich bemühen, besser auf seine Stimme zu hören.
Hierzu einige Übungen:
1. Übung zur „Entscheidungsfindung"
2. Übung zur Frage „Entschiedene Nachfolge Jesu"
(Quelle: Zentrum für Berufungspastoral, Christus begegnen - Berufung erkennen. Berufung. Zur Pastoral der geistlichen Berufe, Freiburg 2005/43, S. 44-45)
Wenn Du entdeckst, dass Dich Freude, Friede und ein langanhaltender Trost innerlich bestimmen, wenn Du an einen konkreten Schritt in der Nachfolge Christi denkst, dann ist es an der Zeit, das Abenteuer der Berufung zu wagen.
... wagen
"Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte - Christus." - Joh 1,41
Was heißt es, die Berufung zu wagen? Der Theologe Hans Urs von Balthasar beschreibt es einmal so: Mit Gott zusammen, „für die Welt zu leben, zu hoffen, zu verbrennen. Gott ist ewig jung, und er braucht Menschen, die sein Temperament ausstrahlen".
Eine Berufung muss gelebt werden. Gott ruft Dich und wartet auf Deine Antwort. Du musst einen konkreten Schritt gehen. Denn Gott wird seine weiteren Schritte davon abhängig machen, wie Du auf seinen Anruf eingegangen bist. Wenn Du aber erkannt hast, dass Gott es ist, der Dich gerufen hat, wenn Du sicher bist, dass Du den Messias gefunden hast, dann kannst Du darauf vertrauen, dass er den Weg mit Dir geht, dann kannst Du auch einen nächsten Schritt wagen. Papst Benedikt XVI. sagte dazu bei seiner Amtseinführung auf dem Petersplatz in Rom:
„So möchte ich heute mit großem Nachdruck aus der Erfahrung eines eigenen langen Lebens Euch, liebe junge Menschen, sagen: Habt keine Angst vor Christus! ER nimmt nichts, ER gibt alles. Wer sich IHM gibt, der erhält alles hundertfach zurück. Ja, öffnet, reißt die Türen auf für Christus - dann findet Ihr das wirkliche Leben."
Voraussetzungen
Grundsätzlich muss ein Bewerber für die Ausbildung zum Priestertum ein unverheirateter katholischer Mann sein.
Die wesentliche innere Voraussetzung ist die Bereitschaft, auf das Wort Gottes zu hören und sich seinem Ruf zu stellen.
Weitere Bedingungen für die Aufnahme ins Priesterseminar ist die notwendige körperliche, menschliche und religiöse Eignung für das Priestertum sowie die Bereitschaft zum ehelosen Leben.
Das Studium der katholischen Theologie und die Einschreibung an der Theologischen Fakultät Fulda setzen die allgemeine Hochschulreife (Abitur) voraus.
Wenn ich kein Abitur habe?
Für Bewerber, die kein Abitur haben, aber eine abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen können oder schon älter sind, bietet das Studienhaus St. Lambert die Möglichkeit, den Weg zum Priestertum einzuschlagen.
Die Zulassung für das Studium im Haus St. Lambert kann nur der Regens des Priesterseminars erteilen – bitte melden Sie sich auch in diesem Fall bei uns.
Gerne vermitteln wir Ihnen auch den Kontakt zu Häusern, in denen Interessenten am Priestertum in einer geistlichen Atmosphäre die Allgemeine Hochschulreife erwerben können.
Die menschliche Reifung
Göttliche Gnade baut auf der Natur auf. Deshalb ist die Herausbildung einer reifen Persönlichkeit, die tief in der Liebe zu Christus und zu den Menschen verwurzelt ist, von großer Bedeutung. Eine gute Allgemeinbildung und Interesse an den aktuellen gesellschaftlichen Fragen gehören genauso dazu wie geistige Beweglichkeit und ein gesundes, selbständiges Urteil. Das Leben in der Seminargemeinschaft ist für diesen Bereich die beste Schule.
Das geistliche Leben
Geistliches Leben bedeutet das Leben mit Gott. Die Freundschaft mit Jesus Christus soll in der Zeit der Ausbildung wachsen. Quellen des geistlichen Lebens, die im Verlauf der Ausbildung tiefer erschlossen werden, sind das persönliche Gespräch mit Gott im regelmäßigen Gebet, die gefeierte und angebetete Eucharistie, die Betrachtung des Wortes Gottes, das Stundengebet, der regelmäßige Empfang des Sakraments der Beichte, das Gespräch mit einem geistlichen Begleiter sowie jährliche Exerzitien.
Das theologische Studium
Für die gegenwärtige Situation der Kirche, ist die theologische Kompetenz des Priesters von entscheidender Bedeutung. Deshalb dient das Studium der Philosophie und Theologie, das seit Oktober 2010 in modularisierter Form durchgeführt wird, einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Glauben und den Fragen der Menschen unserer Zeit.
Die pastorale Befähigung
Als letzter Grundpfeiler bereitet diese Dimension der Priesterausbildung auf die spätere Praxis vor. Die Hauptaufgaben sind dabei die Verkündigung des Wortes Gottes, die würdige Feier der Liturgie und der Dienst am Nächsten. Entscheidend für den späteren Dienst wird das innere Brennen sein, Menschen für Gott und seine Kirche zu gewinnen! Die Fruchtbarkeit dieses Bemühens wird sich den anderen drei Dimensionen der Priesterausbildung verdanken.
Im Fuldaer Priesterseminar beginnen die Studenten in der Regel im Wintersemester
(1. Oktober) und empfangen nach 7 Jahren die Priesterweihe.
Theologische Ausbildung
Für das Studium der Katholischen Theologie beträgt die Regelstudienzeit 10 Semester. Das Theologiestudium besteht aus folgenden Elementen:
Ablauf:
1.-2. Jahr:
Die erste Ausbildungsphase ist geprägt vom Einstieg ins Studium und dem Erlernen der biblischen Sprachen. Für die persönliche Entwicklung sind das Leben in der Gemeinschaft, das Wachstum des geistlichen Lebens sowie eine intensive Auseinandersetzung mit der Frage der Berufung zum Priestertum und zwei Gemeindepraktika prägend.
3. Jahr:
Während der „Außensemester" setzt der Seminarist sein Studium in einer anderen Stadt fort. Das Leben außerhalb eines Priesterseminars soll eine weitere Prüfung der Berufung fördern.
4.-5. Jahr:
In dieser Phase schließt der Seminarist das Theologiestudium ab. Im Priesterseminar stehen die Förderung der pastoralen Befähigung und die innere Vorbereitung der Lebensentscheidung in der Diakonen- und Priesterweihe im Mittelpunkt.
6.-7. Jahr:
Der Pastoralkurs begleitet die Phase der „Berufseinführung". Der Priesteramtskandidat lebt jetzt in einer Pfarrgemeinde, in der er zunächst als Praktikant, dann als Diakon erste Erfahrungen in der Seelsorge sammelt. Begleitend findet die theoretische Ausbildung in Kooperation mit den Priesterseminaren in Paderborn und Erfurt in Ausbildungsblöcken statt.
7. Jahr:
Der Kandidat empfängt die Priesterweihe.
Kontakt zur Ausbildung Priester
Priesterseminar Fulda
Regens Dirk Gärtner
Eduard-Schick-Platz 5
36037 Fulda
Tel.: 0661 - 87-471
Sekretariat:
Tel.: 0661 - 87-230
Fax: 0661 - 87-233
montags bis freitags von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr
„Menschen für Christus begeistern! Dieses Wort in die Tat umzusetzen, versuche ich als Priester besonders durch die Feier der Sakramente, in denen Gott ganz konkret an jedem einzelnen Menschen handelt.“
Thomas Renze
© Bistum Fulda