Brigitta Wingenfeld,
Religionslehrerin an der Konrad-Adenauer-Realschule in Petersberg
"Du
bist Religionslehrerin?" "Ja! Warum nicht?" "Wie bist du denn dazu
gekommen?" "Nun, das hängt wohl zum Teil auch mit der Gemeindereferentin
zusammen, die zu meiner Kinder- und Jugendzeit in unserer Gemeinde
tätig war. Sie leitete Kinder- und Jugendgruppen, den Kinderchor,
veranstaltete Ferienfreizeiten und verstand sich bestens darauf, Kinder
und Jugendliche zu begeistern, am Leben der Kirchengemeinde aktiv
teilzuhaben. So nahm ich als Kind an den Gruppenstunden teil, leitete
dann als Jugendliche selbst eine Gruppe und wuchs immer mehr in das
Gemeindeleben hinein. Die Gruppenleiterrunden waren für mich eine
Bereicherung. Hier bereiteten wir Gruppenstunden vor, lernten neue
Spiele kennen und probierten diese auch gleich aus. In regelmäßigen
Abständen fand in unserer Gemeinde ein Jugendgottesdienst statt, der
auch von uns Jugendlichen vorbereitet wurde. Gemeinsam lasen wir den
Evangeliumstext, hörten über Hintergründe zum Verständnis des Textes und
diskutierten darüber. Wir suchten Lieder und Texte für den Gottesdienst
aus und fanden dabei auch immer wieder Zeit, über persönliche
Glaubensfragen zu sprechen. So nahm die Religion in meinem Leben einen
wichtigen Platz ein und mir wurde klar, dass ich ihr auch Raum geben
will. Da mir die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ebenfalls sehr viel
Freude bereitete, war bald klar, dass der Beruf Religionslehrerin die
perfekte Lösung war, beides miteinander zu verbinden.
Brigitta Wingenfeld,
Religionslehrerin an der Konrad-Adenauer-Realschule in Petersberg
Jetzt unterrichte ich seit vielen Jahren, und
ich sehe es als meine Aufgabe, Kindern und Jugendlichen von Gott und
meinem Glauben zu erzählen, ihnen Denkanstöße zu geben und Hilfen zu
bieten. Ob ich so begeistern kann, wie unsere damalige
Gemeindereferentin, weiß ich nicht. Aber ich sehe die Gespräche, die ich
mit Schülern führe, als ein Geben und Nehmen, als ein gegenseitiges
Lernen. Diese Gespräche regen mich zum Nachdenken und zum Nachlesen an.
Dieser Gedankenaustausch fordert mich zur ständigen Auseinandersetzung
mit meinem Glauben heraus, was nicht immer einfach ist, aber meinen
Glauben am Leben erhält, ihn immer mehr wachsen und reifen lässt. Und
ich habe die Hoffnung, dass es meinen Schülern ähnlich ergeht. Mir
persönlich bereitet der Religionsunterricht sehr viel Freude. In keinem
anderen Fach habe ich so viele Freiräume: In Religion habe ich immer den
Raum und die Zeit, anstehende Fragen zu besprechen. Hier muss ich keine
Gespräche "abwürgen" , um im Thema weiter zu kommen. Hier kann ich der
Kreativität der Schüler freien Lauf lassen. Und nicht zu vergessen: In
keinem anderen Fach kann ich dem Leben der Schüler so nahe kommen."
Religionslehrerinnen oder -lehrer unterrichten im Fach katholische Religion und in mindestens einem weiteren Unterrichtsfach. Für die Erteilung des Religionsunterrichts sind sie von der Kirche, d. h. von den einzelnen Diözesen, für ihren Dienst beauftragt (missio canonica). In der Erklärung der deutschen Bischöfe "Die bildende Kraft des Religionsunterrichts" wird die Aufgabe Religionsunterricht zu erteilen folgendermaßen umschrieben: "Junge Menschen auf einen guten Weg bringen; sie eine wichtige Strecke begleiten, Mensch zu werden; das Wichtigste in ihnen kräftigen, damit sie ihr Leben bejahen können; das Vertrauen stärken, im Leben stehen und bestehen zu können; die Zuversicht wecken, dass es für alle ein gutes Ende gibt; den Mut anregen, auf andere Menschen zuzugehen, sich ihnen zu öffnen, ja sich sogar für sie verletzbar zu machen. Dieses Wichtigste im Leben heißt in der Glaubenssprache: Glaube, Hoffnung und Liebe haben. Wir können diese Haltungen den Menschen nicht schenken oder anerziehen. Aber wir können sie fördern."
Religionslehrerinnen oder -lehrer unterrichten in der Regel an allen Schulformen entsprechend ihrem Lehramt. Die Unterrichtsverpflichtung liegt bei insgesamt etwa 25 Unterrichtsstunden pro Woche. Der Einsatz im Religionsunterricht richtet sich nach den Erfordernissen der jeweiligen Schule.
Religionslehrerinnen oder -lehrer sollen Freude an pädagogischer Tätigkeit haben und bereit sein, sich für junge Menschen inner- und außerhalb der Schule zu engagieren. Dieser Dienst setzt voraus, dass sie sich um einen persönlichen und gereiften Glauben, insbesondere auch um ein intensives geistliches Leben in ihrem Alltag bemühen und aktiv am Leben einer Pfarrgemeinde teilnehmen. Sie erteilen den Religionsunterricht in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche und beachten in ihrer persönlichen Lebensführung die Grundsätze der Kirche. Da der Religionsunterricht in Deutschland auf einem fachlich hohen Niveau steht, ist es nötig, dass sich die Religionslehrerinnen und -lehrer regelmäßig und intensiv mit den Entwicklungen der Theologie und der Religionspädagogik vertraut machen und zu entsprechenden Fortbildungen bereit sind. Erwartet wird auch die Bereitschaft zur ökumenischen Offenheit sowie zur Kooperation mit Unterrichtenden der anderen Fächer.
Für den Dienst der Religionslehrerin oder des -lehrers sind vielfältige Voraussetzungen nötig bzw. erwünscht, z. B.:
Kontakte und Ausbildungsorte
Johann Wolfgang Goethe-Universität
Fachbereich Katholische Theologie
Grüneburgplatz 1
60323 Frankfurt am Main
Tel: 069 798-33346
Fax: 069 798-33354
Institut für Katholische Theologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Philosophikum II
Karl-Glöckner-Str. 21, Haus H 213a
35394 Gießen
Tel: 0641 99-27200
Fax: 0641 99-27209
Institut für Katholische Theologie
Universität Kassel
Diagonale 9
34109 Kassel
Raum 0405
Tel. +49 561 804-3485
Fax +49 561 804-3541
Katholisch-Theologisches Seminar an der Philipps-Universität Marburg
Deutschhausstraße 24, 35037 Marburg
Telefon: 06421 64335
Telefax: 06421 64390
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„Ich bin gerne Religionslehrerin, weil es mir Freude macht mit den Kindern den Glauben an unseren Gott zu entdecken und sie auf ihrem Weg mit all ihren Ideen und Fragen zu begleiten.“
Nicole Kowalski, Religionslehrerin, Petersberg
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